Kein Atommüll nach Ahaus!

Die Linke NRW

Für die Nacht auf den 22. November 2023 ist ein weiterer Probe-Castortransport von Jülich nach Ahaus geplant. Dazu erklärt Bianca Austin, im Vorstand von Die Linke NRW Sprecherin für Atom- und Umweltpolitik:

„Die Linke teilt die Befürchtungen der Anti-Atomkraft-Aktivist:innen, denn jeder Transport von Atommüll stellt eine erhöhte Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Und im Falle des Atommülls, der vom Niederrhein ins 200 Kilometer entfernte Münsterland gebracht werden soll, würden selbst beim gleichzeitigen Einsatz von drei 130-Tonnen-Lkw mindestens 50 Transporte verteilt über zwei Jahre durch das dicht besiedelte NRW nach Ahaus rollen.

Dass die Brenn-Elemente auch in Ahaus auf Dauer nicht werden bleiben können, davon ist auszugehen. Das dortige Zwischenlager hat nur eine Zulassung bis 2036, was allerdings die Landesregierung offenbar nicht wirklich beunruhigt – immerhin war die Genehmigung für die Lagerung der 152 Castoren in Jülich bereits vor zehn Jahren ausgelaufen. Darüber hinaus entspricht das Lager in Ahaus aber weder dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik, noch ist es ausreichend gegen Flugzeugabstürze oder Terrorangriffe geschützt. Der Neubau eines maximal sicheren Zwischenlagers in Jülich ist technisch möglich. Deswegen unterstützt Die Linke die Proteste der Anti-Atom-Aktivist:innen und fordert die Landesregierung auf, die im schwarz-grünen Koalitionsvertrag festgehaltene Vermeidung der Castor-Transporte umzusetzen sowie die Verantwortungsübernahme für eine langfristig sichere Atommüll-Entsorgung der Jülicher Kugel-Brennelemente durch Verursacher und zuständige Atom-Aufsichtsbehörden.“

Hintergrund: Die rund 300.000 Brennelement-Kugeln des alten, 1989 abgeschalteten Jülicher Hochtemperatur-Versuchsreaktors "AVR" liegen in 152 Castor-Behältern seit 1993 in einer Zwischenlager-Halle auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich. Seit 2013 gibt es für die Lagerung dort keine Genehmigung mehr. Dennoch haben weder das Forschungszentrum (FZJ) noch die von ihm beauftragte Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN), die nun im Besitz der Castoren ist, noch die Landes- oder Bundesregierung in den vergangenen zehn Jahren dafür gesorgt, dass eine neue, den heutigen Anforderungen entsprechende „Zwischenlager-Halle“ in Jülich errichtet worden ist.